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Informationsgesellschaft – Chancen und Risiken

Dienstagmorgen, halb neu, Merscheider Str. 77-79 – die Cobra. Das soziokulturelle Zentrum Solingens. Anja Stock öffnet den Frierenden die Tür. Die F12A und F12B strömen in die warmen Räume. Das Kino in der Cobra wird heute zum Klassenzimmer.

In den vergangenen Wochen haben sich die Schülerinnen und Schüler  im Deutschunterricht mit den Chancen und Risiken der Informationsgesellschaft auseinandergesetzt. Es galt, unterschiedlichen  Standpunkten kritisch zu begegnen, einen eigenen einzunehmen. Diskutiert wurde zwischen Utopie und Dystopie, zwischen eigenen Erfahrungen und wissenschaftlicher Forschung, die eigene Mediennutzung in den Fokus nehmend, selbstkritisch zu sein, im Mittelpunkt Marshall Mc Luhans These: „Wir formen unsere Werkzeuge, und dann formen die Werkzeuge uns.“

Aber warum Kino statt Klassenzimmer? Weil so viel leichter zu vermitteln ist, dass Chancen und Risiken der Informationsgesellschaft kein Thema exklusiv für den Klassenraum darstellt – “Non scolae sed vitae discimus!”,  sagt der Lateiner. Die Diskussion gehört in den Alltag, eben ins Leben. Und weil das Kino die nötige Abgeschlossenheit bietet, sich ganz auf das Gezeigte einlassen zu können. Zu sehen ist Her von Spike Jonze, eine Zukunftsvision, die ausreichend nah an unserer erlebten Gegenwart ist, quasi als Ausruf “Schon morgen könnte es so sein”. Dabei kommt der Film ohne Katastrophenszenarien à la “Terminator” und seiner filmischen Geschwister aus.

Die anschließende Diskussion zeigt: der Filmimpuls wird angenommen. Und Mc Luhans These kommt erneut ins Spiel. Wir “formen” und werden nicht “geformt”, solange unser Umgang mit digitalen Medien ein reflektierter bleibt, wir uns nicht erfassen lassen von der Eigendynamik, von der das Handeln in der Informationsgesellschaft zu häufig begleitet ist.  Und dass Angstszenarien ungeeignet sind, sich eine wünschenswerte Zukunft zu “formen”.

Her wird gelegentlich ins Genre “Liebesfilm” einsortiert. Wie schön, dass dies eine Schülerin auch zu der Erkenntnis bringt, dass Computer nie Menschen werden ersetzen können und auf die Frage, wie sie darauf komme, die Antwort lautet: “Die können nicht lieben!”