Am 03.02.2016 kam das Stück diesjährige Theaterprojekt des Mildred-Scheel-Berufskollegs auf die Bühne im Pina-Bausch-Saal des Solinger Theaters und Konzerthauses: Rainer Werner Faßbinders „Katzelmacher“.
Vor gut besetzten Zuschauerreihen ließen folkloristisch gewandete Bewohner eines nicht näher bezeichneten bayrischen Dorfes ihre geballte Intriganz, ihren Neid, ihre Ängste, Eifersucht und schließlich ihren Hass auf ihre Mitbürger, vor allem aber auf den „Fremden“ niederprasseln: Jorgos, den Gastarbeiter. Dieser wurde von der im Ort mit Missgunst betrachteten Unternehmerin Elisabeth Plattner angestellt um in ihrem Betrieb Wundertüten zu fertigen. Für die Dorfbewohner ist es klar: Die Plattnerin hat etwas mit dem „Katzelmacher“, denn warum sonst sollte sie keinen der bereits vorhandenen Männer einstellen? Seltsam ist nur, dass es sich bei Jorgos um einen „Griechen aus Griechenland“ handelt, obwohl sie doch in Italien im Urlaub war…
Angereichert mit leibhaftigen Demonstranten, die gar nicht so recht wussten, wogegen oder wofür sie eigentlich auf die Straße gehen, mit hübschen Damen, die in Abendkleidern auf dem „Rassistencatwalk“ wissen ließen, wie Araber, Russen, Engländer und Deutsche so sind, und mit Videoeinspielungen von Pegida-Veranstaltungen wurde das Stück von 1968 in einen heutigen Kontext gebracht. Statisten aus den Internationalen Förderklassen füllten nach und nach wortlos die Bierzeltbänke auf der Bühne – das Boot wurde sprichwörtlich immer voller. Ein eindrucksvolles Bild.
Mit viel Spielfreude und großem Einsatz präsentierten Mitglieder der elften Klassen der Höheren Berufsfachschule und des Beruflichen Gymnasiums einen fulminanten Theaterabend, der beim Publikum bestens ankam. Diesem blieb zuweilen das Lachen im Halse stecken, etwa als die angetrunkenen einheimischen Männer den unerwünschten Konkurrenten feige zusammenschlugen. Wir bedanken uns bei der Regisseurin Kathrin Sievers, die bereits zum zweiten Mal an unserer Schule im Rahmen des Landesprojekts „Kultur und Schule“ tätig war, für ihre großartige Arbeit.
Pressestimmen: RP-Online
Danksagung
Wir bedanken uns herzlich bei den Stadtwerken Solingen für die großzügige finanzielle Unterstützung unserer Theaterarbeit. Denn auch wenn der Aufwand überschaubar gehalten wird – ohne Anschaffungen für das Bühnenbild, Kostüme und Requisiten geht es nicht!
