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Wohin auch das Auge blicket … Moor und Heide nur ringsum …

Gedenkstätte Esterwegen

Ein Erfahrungsbericht von Schülerinnen des Anti-Rassismus-Projekts über die Exkursion zur Gedenkstätte Esterwegen

Hier in dieser öden Heide
ist das Lager aufgebaut,
wo wir fern von jeder Freude
hinter Stacheldraht verstaut.
Wir sind die Moorsoldaten
Und ziehen mit dem Spaten
ins Moor!

Strophe 2 aus dem Lied der Moorsoldaten / Liedtext: Johann Esser / Wolfgang Langhoff

Mit dem Reisebus ging es für uns am Mittwoch, den 28.11.2018, nach Niedersachsen ins Emsland. Ziel war die Gedenkstätte Esterwegen. Aufgrund der langen Anreise von ca. drei Stunden, trafen wir uns schon um 6.30 Uhr morgens vor dem Mildred-Scheel-Berufskolleg. Eine halbe Stunde später setzte sich unser Bus dann in Bewegung. In diesem Schuljahr beschäftigt sich unser Projekt mit den Themen Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus. Auch wenn wir bereits einen Unterrichtsgang zum Mahnmal des ehemaligen Konzentrationslagers Kemna unternommen haben, so waren wir doch sehr gespannt, was uns in der Gedenkstätte erwarten würde. Während der Busfahrt bekamen wir bereits einen ersten Eindruck von der nur dünn besiedelten und kargen Heidelandschaft, wie es auch im Lied der Moorsoldaten anklingt. Vor Ort wurden wir dann vom Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, Herrn Buck, herzlich empfangen. Er informierte uns zunächst in einem kurzen Vortrag, dass in der Region Emsland zwischen 1933 und 1945 insgesamt 15 Konzentrations-, Straf- und Kriegsgefangenenlager eingerichtet worden sind. Tausende Menschen wurden in den Lagern gefangen gehalten, darunter eine Vielzahl „politisch Gefangener“, die den Nationalsozialisten bei der Durchsetzung ihrer Herrschaft im Weg standen. Besonders beeindruckend war für uns die sich anschließende Projektarbeitsphase. Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt und beschäftigen uns dann einerseits mit ausgewählten Biografien von Häftlingen und andererseits mit bestimmten Gegenständen, die in der Ausstellung der Gedenkstätte zu sehen sind. Die Biografien haben uns vor Augen geführt, wie willkürlich Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus verhaften werden konnten, nur weil sie eine andere Meinung vertraten. Darüber hinaus waren sie in der sogenannten Schutzhaft Willkür, Gewalt und Folter ausgesetzt, ohne dass ein Ende der Haftzeit für die Opfer absehbar war. Die Gruppe, die sich mit den Ausstellungsgegenständen beschäftigt hat, übernahm die Führung durch die Ausstellung. Besonders beeindruckend waren in diesem Zusammenhang die Zeichnungen des Solinger Malers und Widerstandskämpfers Ernst Walsken, die das Elend der Häftlinge zeigen, den Opfern aber zugleich ein menschliches Antlitz verleihen. Unsere Exkursion wurde schließlich mit einer kurzen Begehung des Außengeländes beendet. Wir möchten uns vor allem bei Herrn Buck und seinem engagierten Team für die intensiven und beeindruckenden Einblicke bedanken.

von: Sanae Aoufi, Lisa Dräger, Ikram Zerouali

Autor:

Oberstudienrat