Im Dezember 2018 hatten wir die Gelegenheit, eine Woche an einer trinationalen Jugendbegegnung in Auschwitz (auf polnisch: Oświęcim) in Polen teilzunehmen.
Der Aufenthalt verlief unter dem Hauptthema „Der Umgang mit Diskriminierung von Menschen aus anderen Ländern, mit anderem Glauben und/oder anderer Hautfarbe“.
Neben unserer Gruppe aus Deutschland waren auch polnische und russische Schülerinnen und Schüler am Austausch beteiligt. Die Kommunikation fand auf Englisch statt und das war nicht immer ganz so einfach. Dennoch haben wir uns gut verstanden und viel voneinander gelernt.
Die ersten beiden Tage haben wir das ehemalige Konzentrationslager in Auschwitz-Birkenau besucht und hatten dort auch eine Führung.
Am ersten Tag waren wir in Auschwitz 1. Dort gingen wir durch das Tor mit dem bekannten Schriftzug „Arbeit macht frei“. Wir konnten dort in einige Häuser reingehen, wo unter anderem noch eingerichtete Schlaf- und Waschräume zu sehen waren. Außerdem wurden dort Sachen ausgestellt wie Kleidung, Geschirr, Brillen und Häftlingsanzüge. Am erschreckendsten fanden wir den riesigen Berg an von Opfern abgeschnittenen Haaren. Am Ende waren wir noch in einer der ehemaligen Gaskammern. Es war sehr dunkel und man hatte ein komisches Gefühl dabei, an dem Ort zu stehen, wo so viele Menschen ums Leben kamen.
Am zweiten Tag waren wir in Auschwitz 2, dem Vernichtungslager. Wir standen an der Stelle, wo damals die Selektionen stattfanden. Menschen wurden damals aufgeteilt und aussortiert, wer sterben und wer arbeiten sollte. Die Alten und Kranken, die direkt sterben sollten, wurden umgehend weiter getrieben in die Räume zur Vergasung. Einige wurden auch erhängt oder erschossen. Die Menschen, die noch für die Zwangsarbeit herangezogen werden konnten, wurden zur Unterbringung aufgeteilt. Wir konnten einige der Baracken besichtigen, wo die Menschen unter schlimmen Zuständen leben mussten. Zum Beispiel mussten sie sich zu mehreren ein Bett teilen, sodass sie sich nur auf Kommando alle zusammen umdrehen konnten. Schlimm fanden wir die Geschichten über einige Schicksale, die uns erzählt wurden. In einem weiteren Beispiel mussten sich Mütter entscheiden, welches ihrer Kinder leben oder sterben sollte. Es war schlimm zu erfahren, wozu Menschen fähig sein können.
Insgesamt war unser Besuch in Auschwitz sehr interessant. Wir fanden es wichtig, uns zu mit diesem Thema zu befassen, da es nun mal ein Bestandteil unserer Geschichte ist, wenn auch sehr grausam.
Am 17. und 18.12.2018 hatten wir in der Jugendbegegnungsstätte einen Comic-Workshop.
Zuerst haben wir durch zwei Damen gelernt was genau ein Comic ist, wie dieser sich zusammensetzt und wie man einen Comic erstellt.
Wir haben Gruppen mit drei Personen gebildet, jeweils mit einem deutschen, einem russischen und einem polnischen Schüler. Die Konversation verlief hier ebenfalls nur auf Englisch. Wir haben von morgens bis abends an unseren Comics gearbeitet, natürlich mit Pausen. Was wir wann, wie und wo machen wollten, durften wir selbst bestimmen. Die Comics standen ebenfalls unter dem Thema: Die Gründe für und den Umgang mit Diskriminierung. Unsere Aufgabe war es einen kompletten Comic eigenständig
herzustellen mit Text und Bildmaterial. Hierfür erhielten wir passendes Papier und jegliche Arten an Stiften, ebenso Wasserfarbe. Zusammengefasst würden wir sagen bestand die Durschnitts-Herstellzeit unserer Comics zwischen 7 und 9 Stunden pro Comic.
Am Mittwoch den 19.12.2018 haben wir einen Städtetrip in das circa 90 Minuten entfernte Krakau gemacht. Als wir ankamen haben wir eine kleine Stadtführung von etwa 120 Minuten gemacht. Diese wurde von einer sehr netten Dame geleitet.
Den restlichen Tag durften wir in Gruppen in Krakau unterwegs sein. Es wurden Souvenirs gekauft, Klamottengeshoppt und noch viel mehr.
Am Abend gab es eine Vernissage. Unter Vernissage versteht man die feierliche Eröffnung einer Kunstausstellung, bei der die Werke des Künstlers ausgestellt werden. Die Vernissage wurde von zwei Damen organisiert, es kamen sogar Leute von außerhalb, um sich unsere Comics anzuschauen. Jede Gruppe ging einzeln nach vorne und erklärte kurz ihren Comic.
Am letzten Tag hatten wir alle zusammen das letzte, gemeinsame Frühstück. Nach dem Frühstück machten wir eine Zusammenfassung über die geschehene Woche und erzählten was uns gefallen hat und was verbessert werden könnte.
Ebenfalls ein schöner Abschluss war die Idee, dass jeder sich einen Zettel auf den Rücken klebt und man zu jeder Person ein Kompliment und/oder Wünsche für die Zukunft auf den Rücken schreiben konnte. Zu guter Letzt wurde eine Liste mit Namen von Social Media Accounts und Handynummern erstellt um den Kontakt halten zu können.
Nach und nach verabschiedeten sich die einzelnen Nationen. Mancher Abschied war tränenreich, da man in doch nicht allzu langer Zeit gute Freunde gefunden hatte.
Ein Bericht von Sabrina Croll und Rebecca Weber, Klasse F12A