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Samsung, iPhone und Konsorten

Vor den Schülerinnen und Schülern der VOBI IV liegen farbige Karten. Jede Karte zeigt ein aktuelles Modell eines Smartphones und beschreibt seine Ausstattungsmerkmale. Frau Chakkour von der Verbraucherzentrale NRW fragt nach: „Mit welchem Gerät kann man Musik hören?“ – alle zeigen auf. „Mit welchem Gerät kann man Videos anschauen?“ – alle zeigen auf. „Mit welchem Gerät kann man surfen, WhatsApp benutzen oder bei Facebook sein?“ – alle zeigen auf. Zwei, drei weitere Fragen folgen. Die Reaktionen immer gleich – alle zeigen auf. Dann ist das Ergebnis klar.

Wir sind in eine Falle getappt. Unbewusst halten wir den Preis, den wir für ein Smartphone bezahlen, für eine Repräsentation des Gerätewertes: je teurer, desto besser. Frau Chakkour macht dies anschaulich: Die Gerätebeispiele auf den Karten kosten zwischen 74 und 760 Euro.

Für die Vobi IV haben Smartphones eine besondere Bedeutung. Alle Schülerinnen und Schüler haben eine Migrationsgeschichte. Für die meisten von ihnen gehört Flucht dazu. Wichtige soziale Kontakte versucht man, digital aufrecht zu erhalten. Zum Teil mit immensen Kosten. Weil man das „Kleingedruckte“ nicht gelesen oder auch nicht verstanden hat.

Frau Chakkour hilft auch hier. Sie kennt Strategien, um sich vor finanziellen Abhängigkeiten und Schäden zu schützen. Sie weiß, wann ein Vertrag, wann eine Prepaid-Karte die beste Wahl ist. Und sie kann dies didaktisch geschickt vermitteln. Dabei hilft ihr der eigene Migrationshintergrund. Sie kennt die Not, Familie und Freunde zurückzulassen. Sie kommt ursprünglich aus Marokko. In Deutschland hat sie studiert, hier eine Familie gegründet. Sprachhürden der vor ihr sitzenden Schülerinnen und Schüler überbrückt sie, wenn nötig, mit Arabisch, ihrer Herkunftssprache.

Die Schülerinnen und Schüler folgen ihr gerne und am Ende ist auch klar: Die Verantwortung der richtigen Wahl für ein adäquates Gerät und die dazugehörige Vertragsform liegen auch bei jedem selbst. Am schwierigsten aber ist es, mit der eigenen Eitelkeit zurecht zu kommen, nach dem Motto: „Zeig mir Dein Smartphone und ich sag Dir, wer Du bist!“

P.S.: Die o.g. Veranstaltung ist buchbar über die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e. V.; Projekt „Get in! Integration geflüchteter Menschen in den Konsumalltag“